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Wochenbericht – 3. Woche

Die erste Woche Muay Thai im Norden Thailands ist geschafft und in diesem Artikel halte ich das Erlebte fest. Wie das Training im Lanna Gym aufgebaut ist, habe ich im letzten Artikel beschrieben. Das Laufen vor dem Training ist eine ungeahnte Belastung, die mich an die Grenzen gebracht hat. Mein Körper hat mir zu verstehen gegeben, dass diese Menge Training nicht ohne Spuren bleibt. Angefangen bei ständigem Muskelkater und Schwindelgefühl haben zum Ende der Woche kleinere Infektionen und Ausschläge gezeigt, dass ich mich am Limit befinde. Von den laut Plan 12 Einheiten stand ich bei neun auf der Matte. Der Berglauf am Mittwoch hat mich zwei Einheiten gekostet. Nach dieser Tortur ging‘s nur noch ins Bett.

Sparring

Weil ich mir die Nachmittagseinheiten zum Ausruhen ausgesucht habe, ist das Sparring auf der Strecke geblieben. Sparring und Clinch stehen nur nachmittags auf dem Programm. Dennoch konnte ich  mit Tor ein paar Runden sparren. Er bereitet sich auf seinen Kampf im Rajadamnern Stadion vor und bringt 65Kg auf die Waage. Der Stil des Sparrings hat mir gefallen. Wir konnten uns gut aufeinander einstellen und hatten  lockere Runden, die zum Ende hin an Fahrt aufgenommen haben. Dann ist der Klassenunterschied zwischen uns deutlich geworden und er hat einige gute Treffer gesetzt. Im Normalfall läuft das Sparring hier genauso leicht und locker ab wie in Bangkok bei Master Toddys. Am Samstag fand ich mich beim Sparring mit einem neunjährigem Jungen wieder.

Padwork

Die langen 4,5 Minuten Runden machen sich besonders beim Padwork bemerkbar. Die letzten 30 Sekunden werden Combos oder Kicks abgefordert. Von meiner bisherigen Art zu Kicken muss ich mich verabschieden. Mein Trainer in Deutschland hat seine Trainingswurzeln im kambodschanischen Pradal Serey. Ich wurde sogar darauf angesprochen ob ich irgendwas mit Kambodscha zu tun habe, da der Stil zu erkennen war. Die Unterschiede der Systeme werden in einem gesonderten Artikel betrachtet. Die Umstellung auf die neue Ausführung wird noch ein bis zwei Wochen in Anspruch nehmen. Deswegen hat die Woche an den Pads locker begonnen und es wurde viel Technik abgefordert. Wichtigster Hinweis der Trainer: „Relax, Relax“. Wie in Bangkok wird auch hier viel Wert auf Treffgenauigkeit gelegt. Robin setzt nur die kleinen Boxpratzen ein und fordert exakte Treffer. Mit Beinen, so schwer wie Betonklötzer, ist das keine leichte Aufgabe. Zum Ende der Woche beobachten mich Daeng und Robin wie ich mich bei Neung an der Pratze abquäle. Ich muss hauptsächlich Kritik einstecken und das Lob hält sich wahrlich in Grenzen. Zu schwach, zu ungenau, zu langsam. Was haben die erwartet? Ich bin froh nach dieser Woche überhaupt geradeaus laufen zu können.

Bagwork

An den Säcken werden die neuen Techniken umgesetzt, da es Einiges neu zu erlernen gilt. Auch hier kommt oft „Relax, Relax“ von außen eingeworfen. Mir fehlt noch ein Lieblingssandsack, der die richtige Festigkeit, Höhe und den passenden Zustand hat. Ich wechsle oft zwischen den Säcken und probiere aus.

Fazit

Die Woche war Hardcore! In Bangkok bin ich in zwei Wochen vier- bis fünfmal Laufen gewesen. Das Pensum war bereits am Mittwochmorgen erledigt und da standen noch einige Kilometer an. Es sind zwar nur 10km am Tag aber der Hauptteil wird am Morgen um 6:30Uhr auf fast leeren Magen und der zweite kleinere Teil in praller Sonne bei Temperaturen über 30° absolviert. Es wird noch etwas dauern bis ich die neuen Kicks und Knie flüssig in Kombinationen einbauen kann. Das Training hier im Lanna Gym sagt mir sehr zu, die lose Struktur gibt mir die Zeit mich auf die Defizite zu konzentrieren. Was bringt die schönste Combo wenn jeder einzelne Teil nicht perfekt ausgeführt werden kann?

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