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Wochenbericht – 2. Woche

Da für diese Woche einige Unternehmungen wie Visa Run und Umzug nach Chiang Mai anstanden, mussten die Trainingseinheiten am Mittwoch, Freitag und Samstag ausfallen. Beides war weniger schlimm, weil mein Körper doch arge Ausfallerscheinungen hatte. Meine Schienbeine waren voll mit kleinen Beulen und schmerzten. Mein rechter Oberschenkel hat vom Sparring mit Tu  mehr gelitten als gedacht und der Schmerz verfolgt mich bis heute.

Sparring

Im ersten Themenfeld werde ich ab sofort vom Sparring berichten. Wie das Sparringsystem bei Master Toddy funktioniert, habe ich hier URL erklärt. Für mich sind die Sparringsrunden mit dem 2,04 m großen Jesse immer die wichtigsten. Ich muss versuchen gegen einen größeren Gegner zu arbeiten und auf seine schnellen Fäuste achtzugeben.
Jesses Stil beinhaltet ein dauerhaft erhobenes linkes Knie, dass er wahlweise für einen schnellen Teep (Frontkick) oder einem Knie zum Körper einsetzt. Damit ist er sehr destruktiv und kann sehr gut seinen eigenen Stil aufzwingen. Ich versuche mit langen Fäusten zum Kopf zu schlagen und schaffe einige Treffer doch Jesse kommt kontert oft. Bis zum Ende der Woche finde ich kein Mittel gegen seinen Stil und wirke unbeholfen bis wehrlos. Gegen Tu wird eine Session diese Woche etwas härter und wir tauschen Kicks und Fäuste mit mehr Intensität. Bei einem der letzten Kicks komme ich, wie öfters, nicht zum Block und nehme den Kick voll mit. Das Ergebnis sind Schmerzen, die mich eine Woche später noch an die Runde erinnern. Gegen alle Anderen im Gym verlaufen die Runden wesentlich besser für mich. In vielen Fällen muss ich einen Gang zurückschalten, da ich im Kopf noch Jesse und Tu vor mir habe, bei denen mit ganz anderer Intensität gearbeitet wird.

Padwork

Die meisten Runden verbringe ich mit Ajarn Poun an den Boxpratzen. Aus der letzten Woche haben wir mitgenommen, dass meine Hände oft zu kraftvoll sind und meine Schultern dabei zu angespannt. Er fordert oft eine größere Lockerheit. Der zweite Focus liegt auf  meinen Füßen. Ich stehe immer noch viel zu statisch. Nach einer Boxcombo, ist es fast nie möglich einen Block oder schnellen Kick auszuführen. Es vergeht zu viel Zeit bis ich wieder in einer guten lockeren Fußposition bin, aus der es sich arbeiten lässt. Wir verwenden viel Zeit darauf diesen Zustand zu verbessern. Master Toddy beobachtet vom Rand und ermahnt mich oft. Zum Ende der Woche wird es besser und ich spüre, dass es Fortschritte gibt. Meine Combos feuere ich jetzt lockerer und schneller ab. Was mir an den Pads gelingt sind Knie-Ellbogen Combos. Ajarn Poun oder Nut bauen diese immer wieder ins Training ein. Der letzte Punkt, an dem gearbeitet wird, ist die Distanz. Für meine langen Arme stehe ich zu nah, damit biete ich kleineren Gegner die Chance mich ebenbürtig zu bekämpfen. Bei dieser Übung gelingen mir kaum Fortschritte. Zu oft finde ich mich nach einer Reihe von Kombinationen wieder in meiner Komfortzone.

Bagwork

An den Säcken wird das Gelernte aus Sparring und Padwork umgesetzt. Ich übe mich hauptsächlich in Lockerheit und schnellen Bewegungen. Die Füße müssen nach jeder Aktion locker auf den Ballen stehen. Was sich einfach anhört und zur Standartübung gehört, bekommt unter 34Grad und starker Erschöpfung einen ganz neuen Charakter. Immer wieder ertappe ich mich mit voller Fußsohle auf dem Boden. Es ist die Menge an Input die mich etwas überlastet. Ich versuche alle Hinweise umzusetzen, doch zu oft bleibt etwas auf der Strecke. In einem späteren Post gehe ich darauf ein, wie es sich anfühlt, wenn man erkennt, dass es besser ist ein bis zwei Schritte zurückzugehen und die Basics nochmal neu zu lernen.

Neben der Wiederholung arbeite ich auch an dem Muay Thai Walk von Master Toddy. Man startet mit einem linken Kick und direkt nach dem Absetzen des Kicks wird eine lockere rechte Gerade geschlagen. Der Geraden folgt ein linker Haken, dem sich ein rechter Kick anschließt. Nach dem Absetzen des Kicks beginnt die Übung von vorn, nur seitenverkehrt. Während dem Boxen tippt man im Rhythmus mit den Füßen auf und ab. Damit sieht das Ganze aus wie ein Lauf oder Marsch. Ziel dieser Übung ist, die ständige Bewegung mit Füßen und Fäusten zu koordinieren, um schnell reagieren oder stören zu können. Ich habe sehr langsam und locker mit der Übung begonnen und Stück für Stück die Geschwindigkeit erhöht. Im nächsten Schritt werden kraftvolle Kicks getreten. Im Endstadium ist die Übung ein wunderbarer Drill, der viel Können abverlangt.

Fazit

Am Ende der Woche habe ich nur 6 Trainingseinheiten auf der Uhr. Ich habe begonnen nach den Trainingseinheiten zu laufen. Die Laufgruppe ist überschaubar und ich laufe hauptsächlich mit den Thais vom Gym. Es geht fünf Kilometer entlang der Straßen Bangkoks, voll mit Fahrzeugen, Smog und anderem Gestank. Das Tempo ist entspannt und überfordert mich nicht. Ich hatte schon jetzt Krafteinheiten wie Klimmzügen usw. eingeplant, doch wegen der allgemeinen Müdigkeit darauf verzichtet. Die Woche hat mir viel zum Nachdenken mitgegeben und eine Menge Baustellen aufgetan. Gleichzeitig konnten aber auch viele Fortschritte verzeichnet werden. Was mir das Erlernte bei den ersten Trainingseinheiten im Lanna Muay Thai in Chiang Mai  gebracht hat, erfährst du im nächsten Wochenbericht.

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