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Rumble in Thapae oder Kirmesboxen „Thaistil“

Zum Sonntag stand der Ausflug zu einem der örtlichen Muay Thai Stadien an. Nueng vom Lanna Gym hatte den Hauptkampf des Abends und wir sind als Gruppe am Gym gestartet. Das Stadion liegt etwas versteckt am Thaphae Tor in der Altstadt von Chiang Mai. Ich habe den genauen Ort in meiner Muay Thai Map festgehalten. Wie in Thailand üblich hat uns der Taxifahrer am falschen Tor zur Altstadt abgesetzt und freundlich darauf hingewiesen, dass das Stadion nur die Straße runter wäre. Genauso freundlich hat er verschwiegen, dass wir während des Nachtmarktes quer durch die Altstadt müssen. Aber so ist Thailand, hier ist alles irgendwie anders. Hauptsache du zahlst dafür.

Wenn ich an das Channel 7 Stadion zurück denke, dann fällt es mir schwer, diesem Ort den Namen Stadion zu geben. Passender wäre Barkomplex mit Ring oder Eventcenter für Farangs. Mit Sport hat man es hier nur sekundär zu tun. Hier wird der unbedarfte Tourist belustigt und dazu gibt’s auch ein paar Kämpfe zu sehen. Für 10€ bekommt man 6-8 Kämpfe pro Abend geboten. Dazu kommt die eine oder andere Showeinlage. Auf dem Programm stehen Kinder-, Frauen- und Männerkämpfe. Bei diesem  ersten Besuch standen sich nur Thais gegenüber. Im Stadion stehen aber oft auch Farangs im Ring.

Das Niveau hat mich nicht enttäuscht. Dass man hier keine Topathleten in ihrer Primetime sieht, sollte klar sein. Häufiges Matchup sind junge Thais gegen erfahrene ältere Thais. Weitere Arten des Matchmakings hat MuayThaiPros sehr passend zusammengefasst . Die Kinderkämpfe sind weniger arg als erwartet. Die Kids boxen so gut wie gar nicht. Die Kicks und Knie sind hart, aber alles ist im Bereich des Vertretbaren. Mir kam es so vor, dass sich der Unterlegene absichtlich zu Boden fallen lassen hat. Für den einfachen Tourist, der seine ersten Erfahrungen mit Muay Thai sammelt, mag so ein Kinderkampf ohne Schutzausrüstung dennoch sehr brutal anmuten.

Die Kämpfe zum Beginn des Abends fanden noch ohne Wai Kru und Ram Muay statt. Die späteren Kämpfe konnten mit schönen Tänzen aufwarten. Auch sind diese Kämpfe nicht unansehnlich. Ich habe einige schöne Techniken und gute Ellbogen gesehen. Leider sind beide Hauptkämpfe vorzeitig zu Ende gegangen. Nueng von unserem Gym hat seinen Gegner mit einer Knie-Punch-Combo zum Körper zu Boden geschickt. Der Gegner musste sich noch im Fallen übergeben. Dessen 200 Kämpfe auf dem Buckel können gegen die brutale Gewalt von Nueng mit 80 Kämpfen nicht viel ausrichten. Als Zwischenspiel gibt es im Specialkampf des Abends eine „Blindboxing“ Einlage. Deri Männer mit Augenklappen schlagen blind auf sich ein. Mit lustigen Einlagen kommt selbst bei mir so etwas wie Spaß auf. Die Jungs sind witzig aber was hat das bitte hier zu suchen?

Das Stadion kennt so gut wie keine Begrenzungen. Man kann als Zuschauer die Vorbereitung der Wettkämpfer hautnah erleben und den Betreuern auf die Finger schauen. Das Thaiöl kriecht einem  in die Nase und sofort entwickelt sich dieses Kribbeln, dass immer aufkommt, wenn ich Stadien oder Fightnights besuche. Mit einer Kamera kann man selbst auf den Rand des Rings und Bilder direkt am Geschehen einfangen.

Fazit

Das Stadion ist ein Ort für Touristen. Es finden jeden Abend Kämpfe statt aber mit ca. 10€ ist es für Thailand ein teures Vergnügen. Muay Thai Puristen werden etwas enttäuscht sein. Die Bars, die aufgesetzte Show und die dröhnende Musik machen das Ganze eher zu einer Kirmes. Die Kämpfe sind zum Ende hin ansehnlich, aber das schwankt von Abend zu Abend. Auf dem Weg nach Hause bin ich gemischter Stimmung. Meine eigene Vorstellung war doch weiter von der Realität entfernt, als ich es erwartet hätte. Das ein oder andere Mal werde ich bestimmt noch im Stadion verweilen und so wie es aussieht wird mein erster Kampf in Thailand genau hier stattfinden.

Das Stadion verfügt, für thailändische Verhältnisse, über eine sehr gute Homepage unter: http://www.thapaestadium.com/

 

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